Geschmacksführer: Pineau des Charentes

Pineau des Charentes-Fässer gehören zu den Fassorten, die bereits seit einiger Zeit in den Kilchoman-Warehouses lagern (weshalb sie hier schon aufgeführt sind), von denen Kilchoman aber bisher noch keine Abfüllung herausgebracht hat.

Pineau des Charentes (auch Pineau Charentais oder einfach Pineau) ist ein alkoholisches Getränk, das aus einer Mischung von Traubenmost und Eau de vie de Cognac hergestellt und meist als Aperitif genossen wird. Pineau wird in den Départements Charente und Charente-Maritime in Westfrankreich hergestellt und ist dort sehr beliebt, während er im übrigen Frankreich weniger bekannt und im Ausland fast unbekannt ist. Im benachbarten Département Deux-Sèvres wird Pineau häufig in Heimproduktion hergestellt und getrunken, aber nicht vermarktet. Pineau schmeckt süß, aber mit einem gewissen Biss von Weinsäure.

An Sorten unterscheidet man Weißen Pineau, Roten Pineau, Rosé Pineau und Vieux Pineau. Der mengenmäßig überwiegende Weiße Pineau wird aus den Rebsorten Ugni Blanc (Trebbiano), Folle Blanche und Colombard hergestellt, gelegentlich auch aus Rebsorten Sémillon, Sauvignon Blanc und Montils. Weißer Pineau lagert in Cognac-Eichenfässern. Pineau hat zwischen 16 und 22 % Alkoholgehalt (nach Volumen); für den Handel vorgesehene Produkte haben fast immer 17 %. Weißer Pineau hat eine tiefgoldene Farbe, die aber auf Grund von Verschiedenheiten in Rebe, Bodenchemie und Hanglage etwas variieren kann.
Beim Roten Pineau verwendet man als Grundstoff rote Rebsorten. Roter Pineau unterscheidet sich, von seiner Farbe abgesehen, nur geringfügig vom Weißen. Meistens reift Roter Pineau in Edelstahlbehältern.
Auch beim Rosé Pineau verwendet man als Grundstoff rote Rebsorten, bei denen allerdings die Roséweinherstellung gestartet wird. Die weitere Alkoholentwicklung wird durch Zugabe des jungen Cognac gestoppt, sodass auch hier ein Alkoholgehalt um die 17,5 % erreicht wird. Dadurch, dass Rosé Pineau den niedrigsten Zuckergehalt aller Pineausorten hat, eignet er sich vor allem für ernährungsbewusste Pineauliebhaber. Meistens reift Rosé Pineau in Edelstahlbehältern.
Der seltene Vieux Pineau wird besonders lange in Cognac-Eichenfässern (270 l) gelagert, bevor er zum Verkauf gelangt. Dadurch gilt er als edlster Pineau.

Die jährliche Gesamtproduktion von Pineau beläuft sich auf etwa 14 Millionen Liter. Sie unterliegt den Vorschriften der Appellation d’Origine Contrôlée für „vin de liqueur“, obwohl Pineau als solcher kein Wein ist. Die Herstellung – vom Anbau der Reben über die Herstellung des Weins, die Destillation und das Pressen von Most bis zum Mischen und Altern im Fass – liegt zumeist in der Hand der einzelnen Weinbauern, von denen es einige hundert gibt. Geographisch ist die Pineauproduktion praktisch identisch mit der von Cognac, und viele Pineauproduzenten vermarkten auch ihren eigenen Cognac.

Obwohl in guten Jahren die besten Beeren oft von Hand gelesen werden, ist die Ernte normalerweise doch voll mechanisiert. Strenge Vorschriften regeln das Verhältnis von Weinbrand zu Most in der Pineaumischung, und für Hersteller „biologischen“ Pineaus bestehen zusätzliche Bestimmungen. Die Zahl der Hersteller, die Pineau aus biologisch hergestelltem Most und biologisch hergestelltem Weinbrand produzieren, wächst stetig.

Die Appellation verlangt, dass der Most (angegorener Traubensaft) und das Eau de vie aus dem gleichen Jahrgang stammen. Der Most muss aus frisch geernteten Beeren gepresst sein und am Erntetag dem Weinbrand beigemischt werden. Das Vermengen („assemblage“) des frischen Mosts mit dem Eau de vie stoppt die Fermentierung des Mosts durch einen „mutage“ genannten chemischen Prozess.

(Aus: Wikipedia. Die freie Enzyklopädie)