Geschmacksführer: Moscatel de Setúbal Fass

Moscatel de Setúbal-Fässer gehören zu den Fassorten, die bereits seit einiger Zeit in den Kilchoman-Warehouses lagern (weshalb sie hier schon aufgeführt sind), von denen Kilchoman aber bisher noch keine Abfüllung herausgebracht hat.

Moscatel de Setúbal ist neben dem Madeira und Portwein der dritte große Dessertwein Portugals. Wie diese ist auch der Moscatel de Setúbal ein Fortifizierter Wein.

Obwohl die Weinbauregion um Setúbal nach der des Douro schon seit 1907 Appellationsstatus genießt, sind die zum Teil herausragenden Süßweine aus diesem Weinbaugebiet in Mitteleuropa fast unbekannt. In der Region Setúbal, die neben den klimatischen Einflüssen des Atlantiks im Herbst vor allem durch kühle und sehr feuchte Luftströmungen aus dem Tejo-Ästuar geprägt ist, werden vor allem Gelber Muskateller und Roter Muskateller kultiviert, aus denen auch der Moscatel de Setúbal, zumindest zu 85 Prozent besteht. Diese Weine können das höchste portugiesische Qualitätssiegel für Fortifizierte Weine VLQPRD (Vinhos Licorosos de Qualidade Produzidos em Região Determinada) tragen. Die Muskatreben finden auf den kalkhaltigen, sandigen und tonigen Böden der Halbinsel ausgezeichnete Wachstums- und Reifebedingungen vor. Die besten Lagen befinden sich in den Kalksteingebieten der Serra da Arrábida.

Die Besonderheit im Herstellungsverfahren dieser Weine liegt darin, dass sie sehr lange (sechs Monate und mehr) auf Maische stehen. Die spät gelesenen Trauben werden entstielt und leicht gequetscht in Maischefässer oder Betontanks gegeben, wo sie relativ kurz vergären, bis etwa ein Alkoholgrad von 12 Volumenprozent bei einem Restzuckergehalt von unter 100 Gramm/Liter erreicht ist. Danach wird kräftig mit reinem Weingeist aufgespritet, sodass die Hefen absterben und die Gärung abbricht. Nun lagert dieses Gärgut noch zumindest sechs Monate, oft aber bis zu einem Jahr in den Gärbehältern, bevor es gepresst, gefiltert und auf große Eichen-, zuweilen auch Mahagonifässer gezogen wird. Nun reift der Jungwein mindestens fünf Jahre, in der Regel aber bedeutend länger, bevor er in Flaschen abgefüllt wird. Ursprünglich machten auch ausgewählte Moscatels in relativ kleinen Fässern die Torna viagem, die Schiffsreise in die portugiesischen Überseeprovinzen durch, wodurch der Reifungsprozess besonders unterstützt wurde. Heute erspart moderne Kellertechnik dieses aufwändige Verfahren; Weine, die die Torna hinter sich haben, lagern jedoch noch immer in den Kellern einiger Erzeuger; sie sind jetzt weit über 100 Jahre alt und sind von bester Trinkqualität.

Der Moscatel de Setúbal ist ein süßer, aber in seiner Süße nie aufdringlicher, alkoholstarker Dessertwein. Gelungene Produkte weisen eine Fülle von exotischen Aromen auf, in der neben dem rebsortentypische Muskatton noch Geschmacksnuancen von Orangenschalen, Zimt und Koriander, sowie vielfältige Fruchttöne spürbar werden. Bei sehr lange gelagerten Weinen überwiegen dann Karamell- und Schokoladenaromen und die Produkte weisen eine fast dickflüssige, cremige Konsistenz auf. Alle diese Weine sind sehr gut, die besten unter ihnen fast unbeschränkt haltbar. (Aus: Wikipedia. Die freie Enzyklopädie)