Chronik 2006

Nachdem die Destillerie im Dezember 2005 endlich die Produktion aufnehmen konnte, warten Anfang des Jahres 2006 neue große Herausforderungen für den Betrieb der Destillerie:

Die abgebrannte Kiln.
  • Am 12. Februar bricht ein Brand in der Kiln aus und zerstört diese weitestgehend. Das auf dem Darrboden in der direkt befeuerten Kiln trocknende Malz hatte Feuer gefangen. Durch schnelles und professionelles Eingreifen der Islay Feuerwehr kann ein Übergreifen des Feuers auf andere Gebäude verhindert werden. Da man für mehrere Monate nicht selbst mälzen und darren kann wird der Malzbedarf bis Anfang 2008 ausschließlich mit nach Ardbeg-Spezifikation gemälzter Gerste aus den Port Ellen Maltings gedeckt. In der Folge verabschiedet man sich endgültig von der Idee alles Malz selbst herzustellen und ruft später zwei verschiedene Produktlinien ins Leben: den mit Malz nach Ardbeg-Spezifikation (50 ppm) hergestellten normalen Kilchoman und den »100 % Islay« aus selbst gemälzter Gerste (ca. 20 ppm), bei dem wirklich alle Arbeitsschritte vom Gerstenanbau bis zur Flaschenabfüllung bei Kilchoman selbst durchgeführt werden – der also dem postulierten Anspruch einer Farmdestillerie entspricht.
  • Nach den ersten Fässern, die im Dezember 2005 befüllt wurden, dauert es bis Anfang März 2006 bis die Produktion wieder aufgenommen werden kann. Zuvor mussten zahlreiche technische Anfangsschwierigkeiten überwunden werden. Hier rächte es sich, dass man aus Kostengründen den Einbau und Anschluß der Brennblasen und anderen Anlagen nicht vom Hersteller Forsyths sondern von einer örtlichen Firma durchführen ließ, eine Entscheidung, die Anthony Wills später oft bedauerte. Außerdem machte der zur Dampferzeugung so wichtige Boiler, der gebraucht gekauft worden war, ständig Probleme.
  • Um dringend benötigtes Geld für den laufenden Betrieb der Destillerie zu bekommen, startete man bereits 2005 ein Private Cask Programm. Hier wird Privatpersonen die Möglichkeit eröffnet, ein Fass Kilchoman New Make zu erwerben. Durch die Verzögerung des Produktionsbeginns werden die ersten, im Jahre 2005 verkauften Private Casks dann erst im März 2006 abgefüllt. Außerdem führt der verzögerte Produktionsbeginn im Jahre 2006 dazu, dass neue Besteller zeitweilig auf eine Warteliste gesetzt werden. Das Programm wird Mitte 2007 beendet. Insgesamt wurden ungefähr 300 Private Casks verkauft.
    Standardmäßig wurden 1st und Refill-Bourbon Barrel zum Preis von £1095 angeboten. Auf Nachfrage konnte man sogar Oloroso Sherryfässer oder Fässer, die mit Destillat aus selbstgemälzter, farmeigener Gerste (später als 100% Islay bezeichnet) befüllt wurden, erwerben. Letztere wurden aber erst nach Wiederinbetriebnahme der Kiln Anfang 2008 befüllt.
Bestellformular
  • Kilchoman Open Day beim Islay Festival Fèis Ìle ist der 2. Juni. Das Programm sah wie folgt aus:
    • Führungen jede halbe Stunde von 11 Uhr bis 16.30 Uhr. Kosten £2.00 pro Person
    • 14.30 Uhr: Verkostung der verschiedenen Arten von Kilchoman New Spirit mit der bekannten Whisky-Expertin Martine Nouet
    • Blindverkostung verschiedener Islay Single Malts. Der Sieger gewinnt eine der ersten Flaschen Kilchoman Single Malt (hier avisiert für 2010/11). £3.00 Teilnahmegebühr
    • BBQ und Seafood Bar den ganzen Tag über. Das Café ist geöffnet und serviert Tee, Kaffee, hausgemachte Suppen, Paninis, Baguette, Kuchen und Scones und vor allem Erfrischungsgetränke wie Bier, Wein und Softdrinks.
  • Während des Festivals füllte Kilchoman das 100. Fass ab – ein Meilenstein in der Geschichte der Destillerie.
Malcolm Rennie beim Mälzen der Gerste
  • Oktober 2006: Unter dem Namen Kilchoman Distillery Experience bietet die Destillerie Whisky-Enthusiasten, die einen besonders tiefen Einblick in die Whisky-Produktion bei Kilchoman gewinnen möchten, die Möglichkeit an, in einer der wenigen Brennereien in Schottland zu arbeiten, die den gesamten Prozess vom Anbau der Gerste auf dem Bauernhof bis zur Abfüllung des Malt Whiskys nach der Reifung abwickelt.
    Während des Aufenthalts begleitet man den Brennereimanager Malcolm Rennie und kann praktische Erfahrungen in allen Bereichen der Malt Whisky-Produktion sammeln – von der Gerste bis zur Abfüllung.
    Die Kurse dauern 5 Tage von Montag bis Freitag. Am Ende der Woche erhält man ein Zertifikat über die Teilnahme und eine Miniaturflasche der neuen Spirituose, an deren Herstellung man beteiligt war.
    Die maximale Teilnehmerzahl pro Kurs beträgt 2 Personen. Die Kosten betragen £500 pro Person.
  • Oktober 2006: Gavin Douglas wird als Mashman / Stillman angestellt. Gavin arbeitete zuvor zwei Jahre lang als Mashman bei der Bowmore Destillerie. Zusammen mit Malcolm Rennie bildet er das nun zweiköpfige (!) Produktionsteam.
Gavin Douglas
  • Oktober 2006: die Visitor Centre-Managerin Paula Lawson verlässt Kilchoman. Kathy Wills, Ehefrau von Anthony Wills, übernimmt zunächst ihre Aufgaben inklusive der Leitung des Cafés und des Shops.
Paula Lawson
  • Nachdem man zu Anfang Bourbon Barrels und Hogsheads von einer Küferei bezogen hatte, gelingt es Ende 2006 durch Vermittlung durch Dr. James Swan die renommierte Buffalo Trace Distillery aus Kentucky als Fasslieferanten zu gewinnen. In Zukunft verwendet man ausschließlich Bourbon Barrels aus dieser Destillerie, die maximal zweimal befüllt werden sollen. Damit schafft man eine unter schottischen Whiskydestillerien ungewöhnliche Konsistenz des Fassmaterials. Die Sherry-Fässer (Butts und Hogsheads) werden ebenso ausschließlich aus der Bodega Miguel Martin, Jerez in Spanien bezogen.

  • Am Ende des Jahres vermeldet die Destillerie eine Jahresproduktion von 50.000 Litern Alkohol. 326 Bourbon Barrels, 23 Fresh Oloroso Sherry Butts und 4 Fresh Oloroso Sherry Hogsheads wurden befüllt. Auch wenn sich hier offensichtlich ein Fehler eingeschlichen hat: die Kilchomania-Datenbank listet 373 und nicht 353 Fässer für 2006, zeigt diese Zahl anschaulich den verglichen mit späteren Jahren noch bescheidenen Umfang der Produktion.

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Die ersten Fässer im Warehouse No. 1