Dr. James Swan gestorben

Am 14. Februar 2017 verstarb der bekannte schottische Whisky-Experte Dr. James Swan plötzlich und unerwartet im Alter von 75 Jahren in Edinburgh.  Jim Swan war ein Wissenschaftler und Berater, der sein unvergleichliches Wissen über Whisky bei der Planung und Inbetriebnahme zahlreicher neuer Brennereien in Schottland und auf der ganzen Welt einsetzte.

In seiner Funktion als „Whisky Consultant“ hatte er einen immensen Einfluss auf die Planung und den Bau der Kilchoman-Destillerie. So konzipierte er z.B. die Form und Größe der Brennblasen, legte die Parameter des Gär- und Brennregimes fest, alles mit dem Ziel einen relativ körperleichten, fruchtigen und schnell reifenden Whisky zu erzielen, wie es von Anthony Wills vorgegeben wurde. Darüber hinaus war er der wichtigste Berater von Anthony Wills für alle den Betrieb der Destillerie betreffenden Fragen, so auch für das Fassprogramm und erreichte es durch seine weitreichenden Kontakte in der Whisky-Industrie, dass die renommierte Buffalo Trace Destillerie aus Kentucky Kilchoman als Abnehmer für ihre gebrauchten Fässer akzeptierte. Anthony Wills bezeichnete James Swan mehrfach als seinen wichtigsten Mentor. So ist es auch nicht verwunderlich, dass James Swans Unterschrift die Etiketten zahlreicher früher Kilchoman-Abfüllungen zierte.

Nach einem Abschluss in angewandter Chemie an der Heriot-Watt University in Edinburgh begann er seine wissenschaftliche Karriere beim bekannten Arthur D. Little Research Institute in Inveresk, East Lothian.

Nach bahnbrechenden Arbeiten über die Kontrolle der Trübungsbildung in abgefüllten Whiskys wurde ein Forschungskonsortium von einer Reihe unabhängiger schottischer Whiskyfirmen gebildet. Das Team arbeitete in ganz Schottland in Malz- und Kornbrennereien, und James Swan wurde zu einem Spezialisten für Destillation, Stabilität von Spirituosen und Reifung von schottischem Whisky.

Im Jahr 1974 wurde das Team aufgekauft und in die Pentlands Scotch Whisky Research Ltd mit Sitz in Edinburgh umgewandelt. Hier betätigte er sich vor allem als Experte für Gaschromatographie und die sensorische Analyse von schottischem Whisky und arbeitete dabei mit zahlreichen Brennereien und Abfüllanlagen in ganz Schottland zusammen.

In den 1970er und 1980er Jahren leitete James Swan Forschungsprogramme, die von der EU und der britischen Regierung finanziert wurden, und veröffentlichte seine Erkenntnisse über die chemischen Verbindungen, die zur Torfigkeit von schottischem Whisky beitragen. Außerdem war er Mitverfasser einer Arbeit über das Aromavokabular von schottischem Whisky, die zur Entwicklung des Whisky Flavour Wheel führte. 1988 promovierte er an der Heriot-Watt Universität über die Reifung von Whisky.

1993 kaufte Dr. Swan zusammen mit Dr. Harry Riffkin das renommierte Unternehmen Tatlock & Thomson in Glasgow, und half dabei, es zu einem international anerkannten Analyseunternehmen für die Wein- und Spirituosenindustrie zu machen.

In den späten 1980er und 1990er Jahren konzentrierte sich Dr. Swan auf die Frage, wie die Reifung und das Toasten von Eichenholz optimiert werden können, um die besten Fässer herzustellen und die Whiskyqualität zu verbessern. Bei Glenmorangie leistete er Pionierarbeit bei einigen der frühesten Experimente zum Whisky-Finishing, dem Prozess der Verbesserung eines reifen Whiskys durch Umfüllen in ein zweites Fass. In den späten 1990er Jahren war er auch einer der führenden Teilnehmer an den Internationalen Fass-Symposien in Missouri.

Ein Ergebnis seiner Forschungen zur Whiskyreifung war das von ihm erfundene STR Cask (Shaved, Toasted and Re-charred ex-red wine cask) – ein speziell wiederaufbereitetes Ex-Rotweinfass, das später nicht nur von Kilchoman, sondern auch von den anderen von James Swan betreuten Destillerien sehr erfolgreich eingesetzt wurde.

Im Jahr 2002 gründete Dr. Swan sein eigenes Beratungsunternehmen „Dr. James Swan Food and Drink“ und wurde für neue Brennereiprojekte von Taiwan bis zu den USA und in seinem Heimatland sehr gefragt. Neben der Kilchoman Destillerie sind hier vor allem Penderyn in Wales, Kavalan in Taiwan, Cotswolds und The London Distillery Company in England, Victoria Caledonian in Canada und in jüngerer Zeit die Clydeside Distillery in Glasgow und Lindores Abbey in Fife zu nennen.

Dr. Swan war Fellow der Royal Society of Chemistry und wurde mit einem Fellowship des Institute of Brewing and Distilling ausgezeichnet. Im Jahr 2005 wurde er von der Zeitschrift Whisky Advocate zum Whisky Pionier des Jahres ernannt, und in der Folgezeit wurden die Whiskys seiner Brennereikunden mit zahlreichen prestigeträchtigen Branchenpreisen ausgezeichnet.

Kilchoman Gründer Anthony Wills schrieb zu James Swans Ableben: „Everyone at Kilchoman is immensely sad to hear of Jim’s death. One of the best bits of advice I had when setting up the distillery was to get Jim involved. I knew the style of whisky I wanted to produce and thought I knew the problems I was going to face but I’m not sure I would have succeeded without Jim’s wealth of knowledge. He designed our stills, was always available to assure me that I was doing a good job and giving me the confidence I needed in those early days. He was here during the first spirit runs and on trying the spirit, he smiled and said ‘if you look after this you could bottle it after 3 years’ and we haven’t looked back since.
Jim’s continued support has played a massive part in Kilchoman’s success and I will always be very grateful for his contribution. Quiet, unassuming and irreplaceable, he became a dear friend to the Kilchoman family.”